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30.05.2022

Barrierefreiheit muss auch für Sehbehinderte gelten

Bürgermeister Fredrich im Gespräch mit Blinden- und Sehbehindertenverband

Bauprojekte

Beim jüngsten Treffen der Bezirksgruppe Senftenberg des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Brandenburg e.V. stand Bürgermeister Andreas Fredrich Rede und Antwort. Einmal pro Monat trifft sich die Bezirksgruppe nach eigenen Angaben – und zu den Treffen kommen nicht nur Senftenbergerinnen und Senftenberger, sondern auch Menschen mit Sehbehinderung aus anderen Städten.

Als Motto seiner Ausführungen in der Begegnungsstätte in der Kormoranstraße hatte Bürgermeister Fredrich das Stichwort „Zukunftsmusik“ gewählt. Aus der „Braunkohlehauptstadt der DDR“ sei eine Stadt mit vielfältiger Unternehmens- und Unternehmerstruktur geworden. 1300 gemeldete Unternehmen gibt es in der Stadt – vom Einzelunternehmen bis zum Global Player wie Züblin in Hosena. Dass eine Stadt „nie fertig wird“ machen laut Andreas Fredrich die aktuellen großen Bauvorhaben deutlich, namentlich die Baustelle für den Kreisverkehr Briesker Straße / Wilhelm-Pieck-Straße, die Sanierung des Erlebnisbades, der Anbau der Regenbogengrundschule, aber auch die geplanten privaten Hotelbauten am Stadthafen und in Sedlitz.

In die Planungen des Kreisverkehrs in der Briesker Straße war, wie Andreas Fredrich betonte, Marco Retzlaff von Blinden- und Sehbehindertenverband unmittelbar eingebunden, etwa bei der Frage der sicheren Fahrbahnüberquerung.

Auch das geplante seniorengerechte Wohnen am Neumarkt wurde angesprochen. Auf besonderes Interesse stößt nach wie vor das Thema Alte Realschule. Andreas Fredrich bezeichnete es als „Glücksgriff“, dass mit einem Senftenberger Unternehmen ein neuer Eigentümer gefunden wurde und jahrelanger Leerstand nun beendet wird.

Von zentraler Bedeutung für die Vertreter des Blinden- und Sehbehindertenverbandes ist das Thema Barrierefreiheit in der Innenstadt und am Markt. Die Buckelquader stellen Rollstuhlfahrer wie Sehbehinderte gleichermaßen vor Probleme, wurde betont. Andreas Fredrich räumte ein, dass das Thema Barrierefreiheit vor 20 oder 30 Jahren noch nicht so mitgedacht wurde wie heute. Auch sei mit Barrierefreiheit nicht nur Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer gemeint, sondern eben auch für Sehbehinderte oder blinde Menschen.

Ein buchstäblich drängendes Problem ist die fehlende öffentliche Toilette am Bahnhof. Hier benannte Bürgermeister Fredrich jedoch klipp und klar die Verantwortlichen: „Die Bahn baut für ihre Kunden die Toiletten ab.“ Nun sehen alle die Stadt in der Pflicht, eine Toilette zu bauen – mit städtischem Geld.

Die Fragerunde brachte weitere Themen wie die von Betroffenen als gefährlich eingestufte Verkehrssituation im Bereich Ritterstraße auf die Tagesordnung. Eine Einbahnstraßenregelung würde hier laut Andreas Fredrich allerdings keine Verbesserung herbeiführen, weil erfahrungsgemäß in Einbahnstraßen schneller gefahren wird – in der Annahme, dass ohnehin niemand entgegenkommt. Gelobt wurde von einer Betroffenen das stets sehr rücksichtsvolle Verhalten der Busfahrer.

Bildunterschrift: Bürgermeister Andreas Fredrich (Bildhintergrund) stand dem Blinden- und Sehbehindertenverband Brandenburg, Bezirksgruppe Senftenberg, Rede und Antwort. (Foto: Stadt Senftenberg)