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Historisches

Sedlitz wurde wahrscheinlich gegen Ende des 12. Jahrhunderts gegründet, wenngleich die erste gesicherte Urkunde zum Ort das Jahr 1449 nachweist.

Den ursprünglichen Ortskern bildeten um den Anger gruppierte Bauerngehöfte. Über Jahrhunderte lebten die Menschen hier von Landwirtschaft, Bienenzucht und Fischfang. Man gewann Torf als Brennstoff. Zum Dorf gehörten vier Mühlen, die Kirche, eine Schule und eine Schenke.

Ab 1882 wurden nach einem verheerenden Brand entlang der Schulstraße neue Bauernstellen errichtet, wodurch die bis dahin unverändert erhalten gebliebene mittelalterliche Grundstruktur des Dorfes verändert und überformt wurde.

Um 1900 wurde westlich des eigentlichen Ortes die Siedlung 'Anna-Mathilde' an der gleichnamigen Tagebaugrube errichtet. Die sog. 'Bergmannsstätten' wurden dort ab 1920 erbaut. Anna-Mathilde war eine klassische Bergbausiedlung mit Brikettfabrik, Kraftwerk, Wohnhäusern, aber auch vielen sozialen Einrichtungen (Kulturhaus, Kindergarten, Ambulanz, Lehrlingsausbildungsstätten, kath. Kirche, Konsumverkaufsstelle...). Sedlitz erhielt damit einen zweiten, industriell geprägten Ortsteil zwischen den Bahnlinien SFB-Lübbenau und SFB-Cottbus.

Mit dem Bau von Bergarbeitersiedlungen in der Raunoer Straße und in der Weststraße kam ab 1925 eine neue Bebauungsstruktur innerhalb der alten Ortslage von Sedlitz hinzu. Bedingt durch die Arbeitsplätze im Bergbau stieg die Einwohnerzahl stark an.

1956 wurde die Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft 'Frohe Zukunft' gegründet. In den folgenden Jahren entstanden zur Entspannung der Wohnungsknappheit infolge des Krieges im Norden des Dorfes an der Schillerstraße fünf Wohnblocks in Geschossbauweise. Die Ortsstruktur von Sedlitz erhielt so eine weitere Facette.

Seit den 1960er Jahren und verstärkt seit 1990 entstehen sporadisch immer wieder Eigenheime in Baulücken innerhalb des Ortes.

Bereits 1978 wurde der Kohleabbau im Tagebau Sedlitz (Tagebau Tatkraft, vorm. Grube Ilse-Ost) beendet. Es begannen die ersten landschaftsgestalterischen Maßnahmen im Umfeld der historischen Ortslage zur Nutzung des Restloches für die Naherholung.

Aufgrund des Voranschreitens des Abbaus im Tagebau Meuro (ehem. Grube Anna-Mathilde) mussten Sedlitz-West (Anna-Mathilde) und die Waldrandsiedlung dem Bergbau weichen. Die Abbaggerung von 'Anna-Mathilde'erfolgte ab 1986. Mit der Umsiedlung der Bevölkerung, großteils nach Großräschen-Süd in Plattenbauwohnungen, war bereits 1984 begonnen worden. Das Verschwinden von Anna-Mathilde hinterließ spürbare Verluste für den verbleibenden Teil von Sedlitz. Nicht nur, dass ein Stück Heimat verloren ging, es fielen auch die meisten für das Dorfleben wichtigen sozialen Einrichtungen weg. Ersatz wurde nur teilweise geschaffen. Beispielsweise entstand als Ersatzbau für den Kindergarten und der Kinderkrippe von Anna-Mathilde eine neue Kindereinrichtung in Sedlitz.Seit 2006 erinnert westlich der Bahn am Rande des Tagebaurestlochs Meuro ein geweihter Gedenkstein (Findling) mit Schrifttafel an den ehemaligen Ortsteil von Sedlitz. In einer eigenen Chronik 'Abschied ohne Wiederkehr' sind Überlieferungen zu Anna-Mathilde festgehalten.

Seit der politischen Wende 1990 vollzog sich erneut ein gravierender Wandel in Sedlitz und der Region. Nach der Landwirtschaft hat auch der Bergbau als zweite Lebensgrundlage des Ortes seine Bedeutung verloren. Neue Impulse für eine positive Entwicklung werden nunmehr aus der Umgestaltung der Tagebaufolgelandschaften in eine stärker touristisch orientierte Erholungsregion erwartet.

Seit 1997 ist Sedlitz als Ortsteil nach Senftenberg eingemeindet.